top of page
  • AutorenbildEmanuel Grammenos

HEGEL MIT BARTEK & KAAS & Emanuel Grammenos

Aktualisiert: 30. Juni 2022

Weiterführende Videos, Links und Literatur zu der Podcast-Reihe mit Bartek und Kaas im Hegel Haus in Stuttgart. #geistesblitz

Bartek & Kaas mit Emanuel Grammenos beim ersten Philosophenpodcast im Hegelhaus in Stuttgart.

Hier findet Ihr alle Teile des Podcast


Im ersten Teil des Podcast mit Bartek und Kaas sprechen wir über Hegel und insbesondere über den Aspekt der Vermittlung:

Im zweiten Teil des Podcast mit Tibor Schneider geht es um Ironie, Lyrik und Hegel:

Im dritten Teil des Podcast mit Fabian Erhardt geht es um das natürliche und das philosophische Bewusstsein und die Frage nach dem Ursprung der Philosophie:

Im vierte Teil des Podcast mit Emanuel Grammenos versuchen wir, die Dialektik von Hegel vor-zu-führen, so dass jeder sie nach-voll-ziehen kann.


 


Einführung zu Hegel


Ich habe beim ersten Podcast eine kleine Einführung gegeben, diese habe ich Euch hier noch mal aufgeschrieben:


„Es ist eine natürliche Vorstellung, dass, eh in der Philosophie an die Sache selbst, nämlich an das wirkliche Erkennen dessen, was in Wahrheit ist, gegangen wird, es notwendig sei, vorher über das Erkennen sich zu verständigen, das als das Werkzeug, wodurch man des Absoluten sich bemächtige, oder als das Mittel durch welches hindurch man es erblicke, betrachtet wird.“ (Hegel. Phänomenologie des Geiste. P57)

Anders gesagt, Hegel meint, dass wir bevor wir uns in der Philosophie mit den 'eigentlichen' Sachen beschäftigen, erst mal die Erkenntnis ansehen, mit der wir dann diese 'eigentlichen' Sachen erkennen können. Wichtig in dem Zitat sind die zwei Begriffe 'das Absolute' und 'das Mittel.'


Woher kommen wir? Wohin gehen wir?


In der Philosophie ist es oft wichtig zu wissen, wo ein Denker herkommt. Damit ist gemeint, welche anderen Philosoph*Innen er/sie mit dem eigenen Denken kritisiert oder weiterentwickelt. Bei Hegel ist das vor allem Immanuel Kant. Bei ihm findet Hegel zentrale Punkte, die er kritisiert.


Das Absolute aus dem Zitat oben versuchte nämlich schon Kant zu finden, in einem Buch welches "Die Kritik der reinen Vernunft" heißt. Dieses Absolute kannst du auch beschreiben als ein Wissen, dass seinen Begriff vollständig erfüllt. Kant versuchte das indem er eine Kritik der, wir sagen hier einfach mal formalen Erkenntnisstrukturen der menschlichen Vernunft durchführte. Hegel kritisiert diese Herangehensweise. Für ihn ist darin die Voraussetzung enthalten, dass man die Tätigkeit des Erkennens von dem Erkannten gut unterscheiden kann. Wenn dem so wäre, könnte man das Erkannte aber auch ohne das Erkennen erkennen.


Hegel wirft Kant also vor, dass dieser am Anfang seiner Erkenntnistheorie ein sog. „Ding an sich“ einführt. Dieses Ding an sich soll wesentlich ein Unbestimmtes sein, ist aber (laut Hegel) in der Bestimmung als „Unbestimmtes“ doch schon bestimmt. Auf der Suche nach dem absoluten Wissen, setzt Kant also absolutes Wissen schon voraus. Dieses braucht er, um absolutes Wissen von nicht absolutem Wissen unterscheiden zu können. Für Hegel ist das kantische Projekt, ein absolutes Wissen zu finden, durch diesen Widerspruch von Anfang an fehlerhaft und zum Scheitern verurteilt. (Wenn Du mehr über Kant wissen willst, dann gibt es hier einen guten Podcast)

Bei Hegel selbst ist das Erkennen daher gedacht als eine Vermittlung, die vom Absoluten nicht getrennt werden kann:


Es gibt nichts im Himmel oder in der Natur oder im Geiste oder wo es sei, was nicht ebenso die Unmittelbarkeit enthält als die Vermittlung, so daß sich diese beiden Bestimmungen als ungetrennt und untrennbar und jeder Gegensatz sich als Nichtigkeit zeigt. (Hegel. Wissenschaft der Logik. Die Lehre vom Sein, Seite 53. Hogemann, Jaeschke 1985)

Was bedeutet das?

Es bedeutet, dass der Prozess des Erkennens immer entweder eine Art Werkzeug ist, welches das zu Erkennende formt - sprich formiert - oder aber, dass der Prozess des Erkennens eine Art passives Medium ist. In diesem letzteren Fall wird uns die Sache, die wir erkennen nur durch dieses Medium gegeben also „wie sie [die Sache] durch und in diesem Medium ist.“ (Hegel. Phänomenologie des Geistes P57)

Vermittlung können wir also auffassen als: Ein Wissen, dass durch eine Mitte geht, durch die es nicht unverändert bleibt.

Beispiel: Ich versuche Dir aktuell ein Wissen über Hegel zu vermitteln. Das mache ich sprachlich. Die Sache, sprich die Kenntnis (oder Halbkenntnis) von Hegel in meinem (subjektiven) Bewusstsein, geht durch die Mitte der Sprache in Dein vielleicht hegelinteressiertes Bewusstsein. Die Sprache ist aber nicht ein „durchsichtiger Schleier“, sie hat vielmehr eine geschichtliche Entwicklung durchgemacht. Ausdrücke und Formen sind mit Bedeutung aufgeladen, die wiederum auf das Erkennen zurückwirken. „Die Sprache ist also eine Vermittlung, die nicht mehr vom Wissen über die Sache abgezogen werden kann.“ (Hegel leicht gemacht. Römpp, S.24)

Die Phänomenologie des Geistes von Hegel ist der Versuch den Prozess des erscheinenden Wissens so darzustellen, wie er sich aus sich selbst heraus entwickelt. Aus sich selbst heraus bedeutet dabei, so wie das Bewusstsein aus sich selbst heraus zum Absoluten kommt.

Dieser Prozess basiert dabei ganz entscheidend auf einem Prinzip: der (bestimmten) Negation.

Durch und anhand der Negation verweist das zuerst unmittelbare, ‚an-sich-seiende‘ Bewusstsein über seinen aktuellen Zustand hinaus, es entwickelt sich. Das heißt, seine Zustände werden aufgehoben in einem jeweiligen neuen (höheren) Bewusstseinszustand. Diese Bewegung der bestimmten Negation und des Aufhebens, wird oft als These, Anti-These und Synthese beschrieben. Die Terminologie ist keine von Hegel genutzte Terminologie und ist mit Vorsicht zu benutzen. Ich versuche - wie Hegel - den Begriff des Aufhebens zu benutzen, um auf den Prozess, die Bewegung, das Werden hinzuweisen.

zur Verdeutlichung dieses Prozesses bringt Hegel ein Beispiel aus der Biologie: So wird bei der Pflanze, der Samen aufgehoben in der Blüte, die Blüte wiederum wird aufgehoben in der Frucht, die wieder selbst Samen enthält. Nur der Blick auf diesen gesamten Prozess des Entwickelns ist die wahre Pflanze.

Im Verlauf der Phänomenologie des Geistes geht Hegel die verschiedenen Stadien des Bewusstseins auf dem Weg zum absoluten Wissen und absoluten Geist durch, die ich hier aber nicht weiter darstellen kann. Wenn Du daran Interesse hast, empfehle ich Dir als Einstieg den Podcast –

„Georg Wilhelm Friedrich Hegel - Die Welt ist Geist“ von Michael Conradt oder „Hegel leicht gemacht. Eine Einführung in seine Philosophie“ von Georg Römpp.

(Vermittelte) Unmittelbarkeit


Während des Podcasts habe ich verschiedenen Beispiele aus der Kunst gebracht, die eine scheinbare Unmittelbarkeit verdeutlichen sollten. Eines dieser Beispiele war der Schrei von Edvard Munch, für alle die das nicht kennen, habe ich es hier noch mal eingebaut.

Weiterführende Links und Literatur


Im Folgenden findet Ihr eine Reihe von, meiner Ansicht nach, interessanten Videos und Artikeln, mit denen Ihr Euch weitergehend mit dem Thema beschäftigten könnt. Dabei sollen alle Links und alle Literatur immer nur Gedankenanregungen sein, um die diskutierten Thesen des Abends weiterzuentwickeln, zu kritisieren und/oder beides :)

.links & videos

Hier gibt es einen tollen Podcast der die Philosophie Hegels gut zusammenfasst:


Hier noch eine Zusammenfassung von Hegel von der School of Life, die ich sehr toll finde. Achte mal darauf, wie unterschiedliche der englischsprachige Raum Hegel auffasst, wie z.B. der Podcast von Michael Conradt:


Es gibt einen tollen neuen YouTube-Channel eines früheren Kommilitonen von mir. Er liest in diesem aus seinem neuen Hegelbuch vor und erklärt die wichtigsten geistigen Stationen von Hegel. (Ich verlinke hier die erste von 10 Folgen)


Ich habe auch noch eine sehr interessante Dissertation zum Thema "Die Simpsons" und Intermedialität gefunden, hier gibt es eine Reihe an Beispielen, welche die Vermittlung der Vermittlung aufzeigen, über welcher wir in dem Podcast sprechen:

.literaturliste

Am Ende noch eine klassische Literaturliste für alle, die sich etwas tiefgreifender und textgebundener mit Hegel auseinandersetzen wollen:

Es gibt kein wirkliches 'Hauptwerk' von Hegel, aber die Phänomenologie ist ein guter Startpunkt:

Phänomenologie des Geistes. Gottfried Wilhelm Friedrich Hegel.

Ein ehemaliger Kommilitone von mir ist inzwischen ein echter Hegelexperte und hat ein tolles Buch geschrieben. Es führt auf unterhaltsame aber auch sehr informative Weise in die Philosophie von Hegel ein. Hegel: Der Weltphilosoph. Sebastian Ostritsch.


Eine gute Einführung in die Philosophie von Hegel:

Hegel leicht gemacht. Georg Römpp.

Ein tolles Buch, welches den Aspekt der Vermittlung sehr gut darstellt und auch die

Geschichte vor und nach Hegel behandelt.

Unmittelbarkeit. Andreas Arndt.

Hier noch zwei wichtige Werke von Hegel

Wissenschaft der Logik. Gottfried Wilhelm Friedrich Hegel.

Auf Amazon: https://amzn.to/2QUrjOt Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1830). Gottfried Wilhelm Friedrich Hegel.

633 Ansichten
bottom of page